Freitag, 19. August 2016



Es war wieder eine große Ehre, für ein kleines Land wie Österreich, bei so großen Spielen mit dabei sein zu dürfen.

Man hört, dass der österreichische Heeressportverband mit sofortiger Wirkung in die
Wetterpanorama Montageservice GmbH eingegliedert werden soll. Mit der Montage erster Kameras auf dem Zuckerhut wurde angeblich schon begonnen.


Mittlerweile haben auch die letzten Damen den Marathon vom letzten Sonntag beenden können. Durch zahlreiche Retornos hatte sich die Strecke beinahe verzehnfacht.


Der Segelsport hat wieder bewiesen, dass er sowohl für Spannung sorgen kann,  

als auch spektakuläre Bilder liefert.

Wer möchte mehr davon sehen? Wir von der ORF Segeltruppe auf jeden Fall.

Argentinier beim Feiern (Nacra17)


Es gibt bösartigste Gerüchte, dass wir es uns während der Wartezeit auf dem Boot allzu bequem machen, wie diese wunderbare Fotomontage von Mathias Mandl beweisen soll.

Dass wir der Zikamücke kaum begegnen konnten, liegt vielleicht am dichten Nebel, der ab und an unsere, wie auch andere Wohnsiedlungen dicht umhüllt. So also ob gerade ein Großbrand wüten würde.

Wird bei der Abschlussfeier wieder der brasilianische Georg Danzer auftreten? Wir begeben uns so oder so auf die verdiente Heimreise. 

Also: Gixi Gaxi! Wie die Finnen auf der Position neben uns zu sagen pflegen. Danke fürs dranbleiben an meinem vermutlich letzten Olympia Blog. Aus Gründen. Aber sag niemals nie.

Didi und die Michis.










Mittwoch, 17. August 2016



Es gibt hier auf den Toiletten in den Sportstätten sogut wie nie Seife und das finde ich ein bisserl grauslich. Auch wenn ich glaube, dass auch hier das IOC die Hände im Spiel hat, ist das bei näherer Betrachtung doch nachvollziehbar. Es ist einfach sehr unwahrscheinlich, dass man gerade in Rio daran stirbt, wenn man sich nicht die Hände gewaschen zu hat. Außerdem haben wir nicht einmal Schwimmwesten auf dem Boot. Die BBC hat eigene, gebrandete Westen. Nur so nebenbei.



Rund um den weißgewandeten Christo Redentor haben sich auch heute wieder zahlreiche Touristen versammelt.


Wir wissen bis heute nicht, in welchem Stock wir wohnen.



Es gibt gute Nachrichten. In der Anlage hat das erste Geschäft geöffnet. Morgen werden wir versuchen herauszufinden, was sie dort verkaufen wollen.



Die Olympic Lane. Das Herzstück aller Olympischen Spiele. Gesperrt für den allgemeinen Verkehr. Dafür hassen sie uns. Man kann sich vorstellen, was passiert, wenn man mit 100km/h an einer stehenden Kolonne vorbeifährt und sich auf einmal einer denkt: Mir reichts, ich nehme die Olympic Lane. 

Die Essenssituation.

Das Plastikfrühstück

Nach etwa drei Tagen haben sie beim Frühstück komplett auf Plastik umgestellt. Zuerst gab es große Teller. Gab man die Eierspeise darauf, rutschte sie aufgrund der dünnen biegsamen Teller gleich wieder zurück ins Buffet. Nun gibt es sehr kleine stabile Teller von etwa 15cm Durchmesser. Aber auch die wandern natürlich in den Müll. Um den Obstsalat, den einzigen Lichtblick, muss man kämpfen. Selbstverständlich muss man sich zu Stoßzeiten anstellen, da es für tausende MedienvertreterInnen nur vier kleine Frühstücksräume gibt.  Lunchboxen sind mittlerweile rar. Sie beinhalten oft ein Erdbeerdrinkjogurt, einen Erdbeermüsliriegel und einen Erdbeersaft. Genau in dieser Kombination. 




Auf den Venues, dort wo die Bewerbe abgehalten werden, gibt es für Medienvertreter genau das zu trinken. Die Getränkepreise liegen 100% über denen draußen und sie sind natürlich ausnahmslos von Coca Cola. Auch das minderwertige Coca Cola Wasser kostet umgerechnet etwa 3.50€. Dazu völlig überteuerte Snacks. Alternativen gibt es keine. Außer man nimmt sich etwas vom Plastikbuffet mit.




Die einzige Möglichkeit auf dem Gelände der Marina Wasser zu trinken. Auf portugiesisch steht da: Genug getrunken.






Dienstag, 16. August 2016

Thomas Zajak und Tanja Frank holen im Nacra 17 die Medaille für Österreich!

ÖOC Generalsekretär Peter Mennel auf die Frage, was die heutige Medaille für Österreich bedeutet: "Den 69. Platz im Medaillenspiegel." Gut, stimmt so nicht ganz. Das mit dem Platz schon.

Eine Nilkreuzfahrt war mir nicht vergönnt aber die Milord ist unser Boot und auf dem Weg zu ihr kommt jeden Tag schon etwas Nilkreuzfahrtfeeling auf.




Endlich, nach 2004 die langersehnte Medaille für die Segler. Endstand: Argentinien 77 Pkte., Australien 78 Pkte., Österreich 78 Pkte. Neuseeland und Italien knapp dahinter. Letztendlich trennten uns wenige Meter von Gold. So spannend kann Segelsport sein.

Thomas Kajak und Tanja Frank bei der ersten Tonne

Die besseren Siegesfotos gibt es von den Argentiniern. Die Zuteilung der Media Boote hat gerade heute nicht gut geklappt.

Santiago Lange und Cecilia Carranza Saroli
Santiago Lange holt mit 54 Jahren seine dritte Olympiamedaille.


E.m.o.t.i.o.n.e.n.

Emotionen, Emotionen ...  
... Emotionen, Emotionen.

Beim Interview.





Gestern haben wir erlebt, wie sich auf dem Meer die Wetterlage innerhalb von Minuten komplett ändern kann und man von Glück sprechen kann, wenn es alle sicher und unbeschadet zurück in die Marina schaffen.



Erst war kaum Wind zu spüren. Dann wurden die Rennen doch abgehalten. Auf dem Horizont kündigte sich wenig später ein Sturm an.



Nico Delle-Karth und Niko Resch versuchen , ihr Boot aufzurichten

Dann ging es schnell. Noch bevor die letzten Boote die Ziellinie überqueren konnten, wurden sie vom Sturm mitgerissen. 


Links das Zielboot

Es ist fast unmöglich, bei einem derartig starken Wind die Boot wieder aufzurichten. Zieht man es in eine Richtung hoch, kippt es sofort wieder in die andere Richtung ins Wasser.


Nico Delle-Karth und Niko Resch 

Auch mehrere Kilometer vom Festland entfernt ist die Wasserqualität sichtbar bescheiden. In diesen Momenten denkt daran aber niemand.


Dank Ferdinando alias Justin Timberlake haben wir es sicher zurück in die Marina geschafft.


Als wir in die Bucht eingefahren sind, habe ich versucht ein Video zu machen. (Leider werden Videos auf dieser Seite stark komprimiert.

Montag, 15. August 2016





Bevor in den kommenden Tagen in Österreich die Turnstunde in Kindergarten und Altenheim wieder ein ganz großes Thema werden wird, kurz zum speziellen Verkehrskonzept in Rio. Es zeichnet sich dadurch aus, dass man einen nicht unwesentlichen Teil einer Autofahrt in die entgegengesetzte Richtung fahren muss, da man auf den Hauptstraßen nicht links abbiegen und auch nicht nach links einfahren kann. Und hier kommt der schon von I Santo California besungene Retorno ins Spiel: "Senza te, Retorno" Sicher jedem im Gedächtnis. "Il tempo passerà ... " Wir erfahren es täglich. Für einen Retorno muss man in die Nebenfahrbahn abfahren. Im dichter bebautem Gebiet muss man dann größere Schleifen fahren.




 Diese Schaumkronen hätte man im Schweizerhaus gerne! Allerdings sind sie hier ungewöhnlich kompakt.
 Nacra 17. Thomas Zajak und Tanja Frank liegen auf dem dritten Platz. Das Medal Race findet voraussichtlich am Dienstag um 18:00 statt. Also Fernseher einschalten. Das wird auf jeden Fall spektakulär!



Wir wussten natürlich, dass es in Brasilien andere Stecker gibt. Darum sind wir auch vorbereitet.

 Auf diesem Fischerboot verbringen wir jeden Tag etwa 5 Stunden. Je nach Wetter und Wellen eine mehr oder weniger angenehme Zeit. Danke Mathias Mandl für das Foto.






Freitag, 12. August 2016



Nachdem uns wieder einmal eine Welle dieser Dreckbrühe umspült hat - das Ausmaß der Verschmutzung kann man hier nicht erkennen. Das Wasser ist flächendeckend versaut - hatte ich plötzlich einen Kaugummi im Mund und Michael eine Flasche Bier in der Hand. 

Gut, ich will euch nichts vormachen. Das ist frei erfunden.


 Tatsache ist aber, das es uns heute bereits zum zweiten Mal gelungen ist, Justin Timberlake als Skipper gewinnen zu können. Bei unserer Ausfahrt sind wir dann heute mit einem imposanten Mantarochen kollidiert. Wir waren Vollgas unterwegs und der Rochen ist gerade vor uns aus dem Wasser gesprungen und gegen das Boot gedonnert.




Folgendes habe ich von Michael Panhofer zugeschickt bekommen:

Das ist der Silent Room. Gedacht um sich auszuruhen. Allerdings hat es dort arktische Temperaturen. Man möchte hier einfach nicht wahrhaben, dass es auch in Brasilien Jahreszeiten gibt. Noch dazu reichen die provisorischen Trennwände nicht bis an die Decke ...

... und nebenan haben die Fraggles ihr Hauptquartier. Immer froh und munter.




In unserer Anlage wird fleissig daran gearbeitet, dass die zahlreichen leerstehenden Geschäftsflächen noch rechtzeitig fertig werden.

Stundenlang musste heute auf den Wind gewartet werden. Denn entweder es kommt Wind oder es kommt keiner.Kurz vor Sonnenuntergang kam er dann.

Eine Wettfahrt ging sich noch aus.

Bis nach Sonnenuntergang wurde schließlich noch gesegelt.




Donnerstag, 11. August 2016

Warum wir heute zum ersten Mal versuchen, unsere Zimmer zu heizen.

Heute war es auf dem Meer nicht so angenehm. An die 3 Meter hohe Wellen haben unser Boot überspült. 




Gut für Fotos ...

... schlecht für den Magen.

Lara und Jolanta gehen an ihre Grenzen.

Durchnässt und etwas unterkühlt haben wir dann unsere eineinhalbstündige Heimreise angetreten. Als mich im Auto ein Mücke in den Unterarm stechen wollte, offensichtlich um den Zika Virus zu übertragen, ist sie noch während des Ansetzens erstarrt, hat dann noch ein paar mal gezuckt und ist schließlich kopfüber auf den Boden gefallen. Ich kann mit Freude berichten, dass wir gerade soviel Meerwasser geschluckt haben, um nun gegen den Zika Virus resistent zu sein.

Land und Leute

Die meisten von euch werden noch nie in einem Supermarkt in Brasilien gewesen sein. Damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, was sich an der Kassa abspielt, nur soviel:


















Dienstag, 9. August 2016




Rio, die Stadt, in der der Taxifahrer höflich fragt, ob es in Ordnung ist, wenn er sich eine Zigarette anzündet, während er einen Rettungswagen im Einsatz überholt. Unfälle gibt es nicht wenige. Es liegen hier in der Stadt auch Autos auf dem Dach. So wie Käfer auf dem Rücken, nur eben Chevy und Nissan.





Ohne Taxi könnten wir aber keines der Lokale erreichen, in denen wir zu Abend essen. Gestern gab es dort sogar eine Zeitmaschine. Leider war sie außer Betrieb.






UNSERE SeglerInnen! Die großen Hoffnungen in Qingdao 2008 und Weymouth 2012. Aber jetzt wirklich!




Tägliche Besprechungen finden im Team-Container in der Marina statt.





Jolanta Ogar und Lara Vadlau treten in der 470er Klasse an.





Thomas Zajac und Tanja Frank sind erstmals dabei. Die Besonderheit: in der Nacra 17 Klasse muss das Team aus einer Frau und einem Mann bestehen.




In den letzten Tagen haben schon einige Trainingsfahrten stattgefunden.


Heute Mittwoch ist der erste Regatta Tag. Es dürfte stürmisch werden.

Für alle Zaun Liebhaber: In den letzten Tagen haben sie in der Marina tolle Arbeit geleistet. Unsere Wege haben sich verdoppelt. So viel Zäune. Ein Traum. 
Für die Kenner: Kategorie leicht überwindbar, aber gekoppelt mit Liebesentzug durch das IOC mittels Akkreditierungsabnahme.

Sonntag, 7. August 2016


Während es in Rio trotz der angenehmen Temperaturen bestialisch aus den Kanälen stinkt und es immer noch zwei Tage dauert, bis endlich die Segelbewerbe auch für uns beginnen, widme ich mich heute einer zentralen Einrichtung jeder Olympischen Spiele:


Zaun, der

Der Olympische Grenzzaun kann an Länge durchaus mit dem zwischen DDR und BRD, USA und Mexiko oder Israel und Westjordanland mithalten; an Länge und oft an Sinnlosigkeit. 


Einen gravierenden Unterschied gibt es schon: Zäune bei den Olympischen Spielen sind charakteristischerweise superbunt. Damit sich die Leute denken: "Hey, da drin sind die Olympischen Spiele. Da will ich auch hinein!" Eine Besonderheit: Menschen lassen sich in großen Massen einzäunen und sind dabei meist superhappy.


Um nun da hineinzugelangen stellen sich sie sich gerne an. Das in-der-Schlange-stehen verbindet und schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Was die Leute noch nicht wissen: Sie werden sich im Laufe des Tages noch öfters anstellen müssen. Das führt jetzt aber zu weit und verlangt nach einem eigenen Blogeintrag.






Der Zaun schützt natürlich auch technische Anlagen, wie die Satellitenfarm hier. 




Dieser Zaun ist ein spezielles Exemplar. Der sogenannte sinnlose Zaun. Er schafft, oft hunderte Meter lang, innerhalb eines bereits abgezäunten Geländes einen Korridor, dem in diesem Fall alle MedienvertreterInnen folgen und so eine gefühlte Ewigkeit im Kreis gehen müssen. 





Dass Ziel zum greifen Nahe aber doch in weiter Ferne. Nicht auszuschließen, dass es sich hierbei um eine namentlich nicht näher bekannte olympische Disziplin handeln könnte.






Bei diesem Zaun unterscheidet man schließlich noch zwischen unüberwindbar und überwindbar. Bei letzterem hat man die Wahl ob man weiter der Sonne entgegen trottet oder sich schwungvoll dem Ziel zuwendet.  




Die mehr als 130km Radstrecke - hier in  Copacabana - wollen freilich ebenso eingezäunt werden. Was das für den Verkehr in Rio bedeutet, ist nicht in Worte zu fassen.






Zäune hier und Zäune da. Man verliert leicht die Orientierung.





Ich schätze, dieser Zaun ist zur Zeit nicht weniger als die größte Gesamtkonstruktion auf diesem Planeten. Gäbe es ihn nicht, wüsste niemand, dass gerade Olympische Spiele stattfinden.